Vorstellung Kuratorin Woche 29: uschelek
In der Woche 29 bei Wuppertal wird uschelek hier das Ruder übernehmen. Uschi ist ein richtiges Wuppertaler Mädchen, hier geboren und aufgewachsen.
Sie mag, dass Wuppertal so facettenreich ist, und noch einiges mehr. Was? Das erfahrt Ihr nun in ihrer Vorstellung:
– Wer bist du? Was machst Du? Wo trifft man Dich?
Hallo! Ich bin die Uschi. Ich bin 27 und arbeite in einer Anwaltskanzlei in Düsseldorf. Meine Hoods in Wuppertal sind Uellendahl und Sudberg, wobei man mich an Wochenenden auch gerne mal in der Stadt trifft, insbesondere im Luisenviertel oder auf der Trasse.
– Bist Du Eingeboren oder Zugezogen?
Ich bin so ein richtiges Wuppertaler Mädchen. Ich bin hier geboren, zur Schule gegangen und habe mich während einer längere Jahre andauernden geistigen Umnachtung für ein Leben in Düsseldorf entschieden, bin aber seit 2016 wieder zurück. Zum Glück. Irgendwie hab ich mir als Jugendliche immer vorgestellt, wie ich diese Stadt verlasse, weil man hier früher einfach nicht leben wollte. Ich hab mit meiner besten Freundin rumphantasiert, dass man nach Dortmund ziehen könnte und was weiß ich nicht alles noch. Und dann war ich weg und kann mit absoluter Gewissheit sagen: Nie wieder werde ich meiner Stadt den Rücken zukehren. Was ich damit sagen will: Ich liebe Wuppertal, wie es nur jemand tun kann, der hier fast sein ganzes Leben verbracht hat.
– Wenn Eingeboren: Aus welchem Stadtteil? Wenn Zugezogen: Warum?
Ich lebe in Uellendahl. Ich habe aber bislang in mehreren Stadtteilen gelebt. Aufgewachsen bin ich eigentlich in Elberfeld in der Nähe vom Neuenteich, später dann am Platz der Republik. Mit 16 ging es nach Barmen, wo ich auch als Kleinkind gelebt habe. Nach meiner Rückkehr nach Wuppertal hab ich am Arrenberg gewohnt, jetzt pendle ich immer zwischen Uellendahl und Sudberg, dort lebt meine Familie.
– Was magst Du am Wuppertal?
Das ist eine Frage, über die ich ein Buch schreiben könnte. Es ist einfach alles. Wuppertal ist unglaublich facettenreich. Auf der einen Seite ist es eine graue Stadt. Ich erinnere mich, wie mich Freunde aus anderen Städten besuchten und sagten, dass sie Wuppertal so fad finden. Man kommt an (damals noch der wunderschöne Hauptbahnhof mit seinem steilen Tunnel) und hat eigentlich das Gefühl, man würde hier nichts Schönes erleben können. Was aber viele nicht wissen – Wuppertal ist grün. Unheimlich grün. So grün, dass es als grünste Großstadt Deutschlands zählt. Es ist eigentlich egal, wo man sich in Wuppertal hinstellt, irgendwo am Horizont sieht man grüne Wälder, Felder und Wiesen. Wenn ich abends von Düsseldorf über die A46 nach Hause fahre und ich sehe am Sonnborner Kreuz diese grüne Wand vor mir, da schlägt mein Herz noch immer jedes Mal schneller. Und das liebe ich einfach. Ich gucke von meinem Wohnzimmer aus auf den Weinberg und im Winter kann ich sogar die Uni sehen. Alleine für diese Aussicht hat es sich gelohnt, hier her zurückzukommen. Dann finde ich die Architektur in Wuppertal grandios. Ich finde zum einem genial, wie viele Altbauten es hier noch gibt und wie teilweise mit extremem Aufwand die Häuser wieder saniert und restauriert wurden. Wer einmal in ein Jugendstil-Haus auf der Friedrich-Engels-Allee gegangen ist, wird verstehen, was ich meine. Und dann gibt es noch die neueren Bauten. Und ich finde es faszinierend, wie Häuser gebaut wurden und die Berge genutzt wurden. Als Beispiel gibt es die Häuser in der Holsteiner Straße. Man kann die Häuser dort von der Uellendahler Straße betreten, also unten, und von der Holsteiner Straße, also von oben. Ich werde davon definitiv ein Foto machen, weil ich es so faszinierend finde, wie diese Häuser in den Hang integriert wurden. (Man sieht, ich habe einen vielleicht etwas merkwürdigen Blick für diese Stadt, aber ich gehe grad total auf, während ich das schreibe.) Um das hier mal abzukürzen: Diese Stadt bietet einfach alles. Und ich zeige jedem, der mich besucht, diese Stadt von oben nach unten, von rechts nach links und fahre mit ihnen Schwebebahn und erkläre die Geschichte der Stadt und werde niemals müde.
– Mit welchem Twitteraccount twitterst du? Seit wann? Was?
Ich twittere als @uschelek seit etwa 2 Jahren. Ich berichte vom Alltag, von mir und nutze Twitter eigentlich als interaktives Tagebuch.
– Bloggst Du oder hast Du eine Webseite?
Nein.
– Wo bist Du am liebsten im Tal?
Schwierig. Das variiert. Aber für mich zählt eigentlich am meisten, dass ich draußen sitze. Oder rumlaufe.
– Was hast Du in Deiner Wupper-Woche vor? Wo liegt Dein Fokus? Hast Du „Highlights“ eingeplant?
Ich bin kein Mensch, der plant. Ich entscheide alles spontan. Ich werde also schauen, was sich in der Woche ergibt und hoffe, dass man ein wenig verstehen wird, wieso ich Wuppertal so liebe und jedem nur ans Herz legen kann, hier zu leben oder dieser Stadt zumindest eine Chance zu geben.
– Deine 5 Top-Tipps für Wuppertal?
Mein Kopf platzt, weil ich mich quasi festlegen muss. Aber gut. Die Schwebebahn darf nicht fehlen, sehr schön fand ich auch die Fahrt mit dem Kaiserwagen. Der botanische Garten ist auch wunderbar inkl. Hardt. Das Luisenviertel. Und jetzt ein Tipp für die Geduldigen unter uns: Das Museum für Frühindustrialisierung (macht nämlich erst 2020 erst wieder auf, ist aber defintiv super interessant). Und ansonsten empfehle ich einfach mal loszulaufen und Leute zu fragen, was man hier so machen kann. Wir Wuppertaler sind nämlich gar nicht so unfreundlich, wie immer gesagt wird. Wir sind ein etwas störrisches Völkchen, aber definitiv hilfsbereit und hinter dem unfreundlichen Gesicht versteckt sich oft jemand, der einem einen sehr heißen Tipp geben kann.